Montag, 27. Mai 2013

Lücken im Regal - Verschwundene Lieblingsbücher


Ob es etwas über die Qualität eines Buchs aussagt, wenn es plötzlich verschwunden ist? Ich glaube schon, sonst würden nicht immer wieder Lieblingsbücher Lücken im Regal hinterlassen. Andere Bücher würde man nur zu gerne loswerden. Reine Staubfänger, einfach nicht gut. Aber die bleiben immer da. Die leiht sich keiner aus, die gehen nicht verloren. Die kann man nicht einmal verschenken, weil man sonst sein Gesicht verlieren würde. Über diese Bücher sollte man auch kein Wort verlieren. Zurück zu denen, die verschwunden sind.

Vor ein paar Tagen habe ich meine Bücherregale aufgeräumt und entstaubt. Wie immer fehlten ein paar meiner Bücher. Aber auch nach gewissenhafter Suche in den anderen Regalen tauchten sie nicht wieder auf. Sie sind einfach weg. 
Nur von den wenigsten ist mir ihr Schicksal bekannt. Eckhard Henscheids "Die Vollidioten" aus der "Trilogie des laufenden Schwachsinns" zum  Beispiel - Matthias, ich weiß, dass du es hast! Leider weiß ich nicht wo Matthias inzwischen wohnt. Verschwunden. Mit meinem Buch. Dabei ist "Die Vollidioten" einer der göttlichen Romane, die man immer wieder lesen könnte, wenn er da wäre. 
Gleich zwei Bände fehlen von Stieg Larssons "Millennium Trilogie" "Verdammnis" und "Verblendung". Lisbeth Salanders Abenteuer habe ich verschlungen - dennoch sollten sie in meinem Regal stehen. Wer sie hat? Keine Ahnung. Ich habe sie nun nachbestellt ... 
Eine weitere schmerzlich Lücke haben zwei "Tagebücher der Anais Nin" hinterlassen. Nur noch Band drei ist da. Vielleicht kann ich die beiden Bände der Ausgabe vom Wegner Verlag antiquarisch bekommen? Auch in diesem Fall weiß ich nicht, wo sie geblieben sind. Schade, schade, schade! 
Was mit meinem von Walter Kempowski signierten Exemplar von "Uns geht's ja noch gold" geschehen ist, weiß ich leider sehr gut. Es ist bei meinem verstorbenen Nachbarn geblieben, der es sich ausgeliehen hatte. Erst war er im Krankenhaus, dann war die Wohnung plötzlich leer - tja. Zur Beerdigung bin ich nicht gegangen. 
Und dann ist da noch der Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams. Den musste ich mir im Lauf der Jahre schon drei Mal komplett neu kaufen - alle vier Bänder der Trilogie. Sie verschwanden aber nie gemeinsam, immer mal wieder fehlt eines. Nie hat es jemand von mir geliehen bekommen - sagen die anderen. Natürlich habe ich immer wieder Bücher verliehen. 
Merkwürdiger Weise habe ich manche Bücher auch doppelt. Matt Ruff zum Beispiel "Fool on the Hill", Ingo Schulze "Simple Storys", Christopher Paolini "Eragon - Die Weisheit des Feuers", Ken Follett "Tore der Welt".